Neuer Multimedia-Guide macht die Stadtgeschichte von Münster anschaulicher
Das Stadtmuseum Münster bietet einen neuen Multimedia-Guide mit ergänzenden Zusatzinformationen zu den Ausstellungsstücken an. Anhand von 50 Beiträgen, die sowohl Filmsequenzen, Animationen, Hörbeispiele oder Interviews umfassen, ergibt sich damit eine Möglichkeit zur intensiveren und multimedial aufbereiteten Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte von Münster. Durch die Verbindung mit den neuen Techniken können so vielleicht auch wieder mehr jüngere Menschen für Museumsbesuche und Geschichte begeistert werden, wie Kommune 21 berichtet.
Möglich wird dies durch die vom Fraunhofer Institut IIS entwickelte awiloc-Technologie, welche über das W-LAN-Netz des Museums den Standort der Besucher lokalisiert und entsprechende Informationen zu diesem und den Ausstellungsstücken ebenso wie Zusatzinformationen zu den Objekten anzeigt. Mit der neu entwickelten Technologie können mobile Endgeräte auch innerhalb von Gebäuden ihre Position bestimmen, was zuvor mit GPS-basierten Systemen zum Beispiel laut Fraunhofer IIS nicht möglich war. Der Guide kann mit dem iPhone, iPad oder iPod Touch genutzt werden.
Die gleiche Technik wurde bereits schon seit November 2010 im Nürnberger Museum für Industriekultur getestet und umgesetzt. Hier enthält der Multimedia-Guide etwa 180 Film-, Audio- und Textbeiträge als zusätzlichen Informationen über die Ausstellungsstücke in der Nähe des Besucherstandortes, wie Business Geomatics online schreibt.
Mit der awiloc-Technologie wurde jetzt auch eine Vereinfachung für bereits bestehende Multiguide-Ansätze wie zum Beispiel denAugmented-Reality-Browser junaio des Münchener Unternehmens metaio erreicht, mit dessen Hilfe man über die Kamera eines Smartphones entsprechende Marker neben den Objekten einliest und so Informationen zu den Ausstellungsstücken abrufen kann. Jetzt erfolgt also das Abrufen der Informationen nicht mehr aktiv, sondern voll automatisch mithilfe des Endgeräts.
Generell benötigt hier der Museumsbesucher natürlich auch die entsprechende technische Ausstattung eines Smartphones, die derCulture to go Blog richtigerweise hervorhebt. Andere Besucher können diesen Service nicht nutzen.
Aber auch das Museum Steinau bietet laut meinjournal mit der Anwendung satelles einen Multimedia-Audioguide für die Besucher an, über welchen Bilder, Texte oder Töne zu den jeweiligen Ausstellungsstücken direkt über W-LAN mit verschiedenen Endgeräten wie Handys oder auch MP3-Player abgerufen und angehört werden können. Hier bietet das Museum auch Leihgeräte für Nutzer an, die nicht über entsprechende Endgeräte verfügen.
Durch die verschiedenen neuen Technologien zeigt sich also eine zunehmende Verbindung von Historischem, Kunst und Geschichte mit neuen, modernen Technologien. Dadurch werden die real vor Ort vorhandenen Ausstellungsstücke durch darüber hinausgehende Informationen ergänzt und die Museumsbesucher können sich mithilfe der Technologien im Museum orientieren und geleitet werden.
Auch wenn sich dadurch viele Vorteile ergeben, bleibt natürlich die Frage, in wie weit die Besucher durch das Gerät in den Händen von der sie umgebenden Ausstellung abgelenkt werden und sich nicht mehr auf die Gesamtheit oder Anordnung der Ausstellung konzentrieren. Auf jeden Fall bietet sich eine gute Möglichkeit, Kultur und Geschichte anderen Nutzergruppen anschaulich zu machen und vielleicht neue Interessen zu wecken. Übrigens ist das Stadtmuseum Münster neben dem Homepageauftritt auch in Facebook vertreten, so dass zunehmend von den Kultureinrichtungen auch solche Wege der Präsentation und Information beschritten werden.