Wie verteilt sich die Nutzung von Social Networks?
Auf Grundlage der AGOF Internet Facts des 4. Quartals 2009 (Arbeitsgemeinschaft Online Forschung) stellte die Agenturgruppe Plan.Net den Versuch an, die regionale Verteilung der Nutzung der größten deutschen Social Networks zu analysieren.
Ziel der Analyse von Plan.Net war es, die Höhe der Nutzung und die Reichweite der größten deutschen Social Networks zu erfassen. Darauf basierend sollte herausgearbeitet werden, in welchen Regionen bzw. Bundesländern welche Social Networks am stärksten genutzt werden. Die Untersuchung ist gut geeignet, um einen Überblick über mögliche Unterschiede der Verteilung innerhalb Deutschlands zu erhalten.
Eine umfassende Auswertung und ein tiefergehender Vergleich zwischen den einzelnen Social Networks war nicht Ziel der Analyse und in deren Rahmen wahrscheinlich auch nicht möglich. Plan.Net kommt zu dem Ergebnis, dass die Nutzung von Social Networks in ihrer Verteilung stark regional geprägt und dementsprechend nicht gleichmäßig verteilt ist.
Die Ergebnisse zeigen, dass im Norden und Osten des Landes MeinVZ und StudiVZ dominierend sind. Hier zeigt sich ein deutlicher Gegensatz zwischen dem Norden Deutschlands und dem Süden (siehe Präsentation). Das Netzwerk wer-kennt-wen ist in Bezug auf die überdurchschnittliche Nutzung begrenzt auf den Südwesten mit Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Kwick wird nur in Baden-Württemberg häufig genutzt und in Bayern hat sich lokalisten.de durchgesetzt.
Im Vergleich zwischen SchülerVZ und Schueler.cc (Schueler Community Center) zeigt sich eine Dominanz von SchülerVZ im Nordwesten Deutschlands (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW), während Schueler.cc im Südosten (Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Bayern) dominiert, wie auch die Präsentationveranschaulicht. Für Facebook war Plan.Net eine vergleichbare Auswertung nach Bundesländern nicht möglich.
Es hat sich in Deutschland innerhalb der einzelnen Themenausrichtungen bzw. Netzwerktypen kein wirklich dominierendes Social Network durchgesetzt, so dass das Angebot recht groß ist. Plan.Net führt als eine mögliche Erklärung dafür die föderale Struktur Deutschlands an, wodurch eine starke regionale Prägung des sozialen Lebens entsteht. So können sich auch die Nutzungsmuster innerhalb mehrerer Regionen unterscheiden, auch wenn natürlich noch eine Reihe weiterer Einflussfaktoren eine Rolle dabei spielen.
Zum Beispiel werden Social Networks laut Plan.Net dazu genutzt, um die eigenen Freundeskreise aus dem „realen“ Leben abzubilden und weiter auszubauen. Als ein anderer Punkt wird genannt, dass das Engagement von Personen in einem bestimmten Netzwerk davon abhängt, ob das eigene (vorwiegend auch räumliche) soziale Umfeld dort vertreten ist, so dass sich Netzwerke in abgegrenzten Regionen mit der steigenden Anzahl an Nutzern ausbreiten können.
Die Gesamtanzahl der bestehenden Social Networks ist wesentlich umfangreicher als die, die in die Analyse aufgenommenen wurden. Auch sind die einzelnen Social Networks sind in ihrer Zielsetzung sehr vielfältig und auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet, so dass aus der herausgearbeiteten Verteilung der Nutzung keine weiter gehenden Informationen abgeleitet werden können.
Dennoch wäre eine nähere Betrachtung der Gründe, die zu unterschiedlichen Häufigkeiten in der Nutzung führen, interessant und bedeutend. Zu Bedenken ist auch, dass sich die Größe der Vernetzung je nach Zielgruppe und Aktionsradius unterscheiden kann. Schüler und Jugendliche werden mit Sicherheit viele Kontakte in ihrem regionalen Umkreis pflegen und knüpfen, während Erwachsene als mögliche mobilere Personengruppe auch vermehrt innerhalb Deutschlands oder länderübergreifend Kontakte pflegen. Damit ergeben sich verschiedene Betrachtungsebenen.
Welche Gründe also tatsächlich eine Rolle für eine unterschiedliche räumliche Ausprägung in der Nutzung von Social Networks spielen, gilt es in diesem Kontext noch näher zu erforschen, auch wenn dies auf Grund der schnellen Veränderbarkeit des Nutzungsverhaltens an sich aber auch der beeinflussenden Rahmenbedingungen unter Umständen komplex ist.